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Kälteallergie: Hintergründe und Abhilfe gegen Urtikaria

Reagieren Sie extrem auf Kälte und im Anschluss rötet sich die betroffene Hautpartie und juckt? Möglicherweise leiden Sie ja an der Kälteallergie, auch als Urtikaria bezeichnet. Wir stellen in diesem Beitrag Hintergründe über die Kälteallergie vor, stellen Ursachen und Symptome vor und nennen Behandlungsmethoden und Vorbeugungsmaßnahmen.

Kälteallergie

Was ist die Kälteallergie?

Bei einer Kälteallergie handelt es sich um eine spezielle Form der Nesselsucht, bei welcher die körpereigene Substanz Histamin durch einen Kältereiz an den jeweils berührten Körperstellen freigesetzt wird. Dies führt zu stark juckenden Schwellungen und Rötungen der Haut.

Durch medikamentöse sowie medikamentenfreie Therapie- und Behandlungsformen lässt sich eine vorliegende Kälteallergie jedoch meist erfolgreich beheben. Auch können zahlreiche Vorbeugungsmaßnahmen das Auftreten einer Kälteallergie verhindern, indem diese den Körper gezielt vor Kälte schützen. Alternativ wird die Kälteallergie auch als Kälteurtikaria bezeichnet, da sie aufgrund einer ausbleibenden Antigen-Antikörperreaktion zu den physikalisch ausgelösten Allergien und somit lediglich zu den Pseudoallergien zählt.

Wie verbreitet ist die Kälteallergie?

Die Kälteallergie nimmt mit circa 15 Prozent einen großen Anteil der physikalischen Urtikariaformen ein. Zudem wird geschätzt, dass zwischen fünf und 33 Prozent der unter einer chronischen Nesselsucht leidenden Patienten ebenfalls von einer Kälteurtikaria betroffen sind.

  • Besonders häufig ist die Kälteallergie überdies bei Menschen vertreten, die sich in kälteren Regionen wie beispielsweise Skandinavien aufhalten. In wärmeren Gebieten tritt sie hingegen seltener auf.
  • In der Regel leiden in etwa doppelt so viele Frauen an einer Kälteallergie als Männer.
  • Dabei stellen junge Erwachsene die Hauptgruppe der Betroffenen dar. Allerdings können auch Kinder eine Kälteallergie aufweisen.

Symptome der Kälteallergie

Bei Vorliegen einer Kälteurtikaria wird über den Kontakt mit kalten Gegenständen oder kühlen Temperaturen beim Patienten die Substanz Histamin an den jeweiligen Berührungsstellen freigesetzt. Infolgedessen treten bereits nach kurzer Zeit Rötungen und Schwellungen an den Berührungspunkten auf, die meist mit einem starken Juckreiz verbunden sind.

  • So können je nach Angriffsort des Kältereizes sowohl nur einzelne Stellen als auch großflächige Regionen des Körpers betroffen sein.
  • Besonders häufig sind Punkte im Gesicht oder an den Händen von den Symptomen befallen, da diese Körperpartien oftmals nicht durch Kleidung bedeckt sind. Auch die Oberschenkel können Ausschläge aufweisen, wenn der Patient beispielsweise auf einem kalten Untergrund saß.
  • Während kleinflächige Schwellungen meist ungefährlich sind, können großflächige Rötungen aufgrund des hier hohen Anteils des freigesetzten Histamins zu einem erhöhten Puls, Blutdruckabfall oder starken Kopfschmerzen führen.
  • Auch das Auftreten von Atemnot, eines Kreislaufschocks oder eines anaphylaktischen Schocks, welche generell tödlich enden können, ist möglich. Die auslösende Temperatur einer Kälteallergie ist dabei von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Diagnose der Kälteallergie

Um eine Kälteurtikaria zu diagnostizieren, ist die Durchführung eines speziellen Tests beim Allergologen notwendig.

  • Im Rahmen des Testverfahrens werden Eiswürfel auf dem Unterarm des Patienten angebracht und anschließend zu differenten Zeitpunkten wieder abgenommen. Sollten sich nach Entfernung eines Eiswürfels klassische Symptome einer Kälteurtikaria auf der Haut entwickeln, ist das Vorliegen einer Kälteallergie bestätigt.
  • Zur zusätzlichen Feststellung der exakten Temperatur, bei der beim jeweiligen Betroffenen eine Allergie ausgelöst wird, kann ein sogenannter Temptest durchgeführt werden. Dabei kommt es zum Einsatz eines Kältetestgeräts, welches die individuelle Auslösetemperatur beim Patienten innerhalb einer Spanne von 0 bis 45 Grad Celsius ermittelt.
  • Eine Diagnose über die Erstellung eines Blutbilds ist bei einer Kälteurtikaria hingegen nicht möglich, da bei dieser keine Antigen-Antikörperreaktion vorliegt.

Der Arzt kann nach Diagnostizierung einer Kälteallergie in einem nächsten Schritt die jeweilige Form der Erkrankung bestimmen. Während sich die herkömmliche Kälteuritikaria durch lokale Ausschläge kennzeichnet, führt das familiäre kälteinduzierte autoinflammatorische Syndrom, kurz FCAS, zu großflächigen Rötungen. Diese Form der Kälteallergie ist genetisch bedingt und kann von weiteren Symptomen wie Bindehautentzündungen, Fieber oder Kopfschmerzen begleitet werden.

Krankheiten die Kälteallergie Nährboden bieten

In der Regel hängt das Auftreten einer Kälteallergie mit Infektionskrankheiten wie Gelbsucht, Windpocken, Masern, Wurmerkrankungen, Atemweginfekten oder HIV zusammen. Auch können Syphilis, Hepatitis, Borreliose oder das Pfeiffer’sche Drüsenfieber mit einer Kälteallergie assoziiert werden.

Ebenso stellen Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren- oder Zahn- und Kiefer-Bereich Faktoren dar, die eine Kälteallergie aufrechterhalten.

Darüber hinaus können bei Betroffenen einer Kälteurtikaria durch andere Allergene vergleichbare Symptome verursacht werden. So stellen beispielsweise bestimmte Lebensmittelzusätze, Medikamente, Pflanzen oder körperliche Anstrengungen mögliche auslösende Reize dar.

Behandlungsmethoden der Kälteallergie

Eine auftretende Kälteurtikaria kann grundsätzlich geheilt werden. So werden im Allgemeinen je nach Ursache und Schwere der Symptome verschiedene Therapie- und Behandlungsformen unterschieden.

  • Die Erfolgsquote nach Durchführung einer Behandlungstherapie mit Antibiotika liegt beispielsweise bei etwa 70 Prozent. Dieser hohe Wert basiert auf der Verbindung der Kälteallergien mit Infektionskrankheiten, welche durch die Einnahme von Antibiotika behoben werden können. Eine erfolgreiche Behandlung mit Antibiotika ist ebenfalls möglich, wenn keine bestimmte Infektion diagnostiziert wurde. Dabei kann die individuelle Dosis auch in Form einer Infusion oder Injektion verteilt werden.
  • Des Weiteren können neben Antibiotika auch Antihistaminika gegen eine Kälteallergie verschrieben werden, um weitere Schwellungen und Rötungen der Haut zu vermeiden.
  • Seit Kurzem existiert zudem der Therapieansatz einer Behandlung mit dem Alkaloid Capsaicin, durch welches der Juckreiz behoben werden soll. Die Wirkungsweise dieser Substanz beruht dabei auf einer zeitweisen Entfernung der Neurotransmitter der Nervenendigungen.
  • Neben diesen medikamentösen Behandlungen einer Kälteurtikaria besteht ebenso die Möglichkeit einer medikamentenfreien Therapie. Hierzu kann einerseits die sogenannte Hardening-Therapie durchgeführt werden, die alternativ auch als Kältedesensibilisierung bezeichnet wird. Im Rahmen dieser Therapieform wird der Patient wiederholend kühlen Temperaturen in Form kalter Bäder ausgesetzt, wodurch eine Gewöhnung an niedrige Temperaturen beabsichtigt wird.
  • Andererseits ist eine Behandlung mit UV-Strahlen als weitere medikamentenfreie Therapieform möglich.

Generell kann trotz der grundsätzlich hohen Erfolgsquote der Therapiemöglichkeiten auch ein positives Behandlungsergebnis ausbleiben. Es ist allerdings bewiesen, dass eine Kälteallergie nach einem längeren Zeitraum von bis zu fünf Jahren von selbst zurückgeht und in dieser Zeitspanne die auftretenden Symptome so gut es geht gelindert werden können.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Kälteallergie

Das Risiko einer Kälteallergie kann durch gezielte Vorbeugungsmaßnahmen reduziert werden. Bei diesen geht es in erster Linie darum, sich effektiv gegen Kälte zu schützen und schnelle Temperaturwechsel weitestgehend zu vermeiden.

  • Daher kann insbesondere das Tragen angemessener Kleidung bei kühlen Temperaturen einer Kälteallergie entgegenwirken. So sollten in kalten Regionen stets dichte und hautfreundliche Kleidungsstücke wie beheizbare Handschuhe, Socken, Schals und ein ausreichend gefüttertes Schuhwerk getragen werden. Infolgedessen sind weniger Körperpartien den Auswirkungen einer Kälteallergie ausgesetzt.
  • Setzen Sie Wärmequellen ein, beispielsweise einen Heizstrahler für die Terrasse oder einen elektrischen Heizstrahler für Innenräume.
  • Zudem sollten unbedeckte Hautstellen wie das Gesicht mit ausreichend Creme versorgt werden, die einen hohen Fettanteil besitzt.
  • Darüber hinaus ist Kälte auch im Allgemeinen so gut es geht zu vermeiden, da bereits die Einnahme kühler Getränke oder Mahlzeiten eine Kälteallergie hervorrufen kann. Generell kann ein Baden in sehr kalten Gewässern nur unter hoher Vorsicht stattfinden, da hier die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks durch eine Kälteallergie besteht.
  • Bei Existenz eines erhöhten Risikos von Kälteallergien sollte immer ein Notfallset mit flüssigen Cortisonpräparaten und einem Antihistaminikum mitgeführt werden, um im Notfall lebensbedrohliche Schwellungen zu lindern. Bereits der Besitz einer antiallergischen Salbe kann im Ernstfall erste Symptome eindämmen.

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