Richtig heizen und Geld sparen: Effektiv Heizkosten sparen
Wenn im Herbst die Tage wieder kürzer werden und sich nachts an den Scheiben der Autos langsam Eis festsetzt, steigen auch die Heizkosten an. Dabei entfallen mehr als 70 % der Energiekosten eines durchschnittlichen deutschen Haushalts auf das Heizen. Es liegt somit auf der Hand, dass Einsparungen in diesem Bereich spürbare Auswirkungen auf die Gesamtkosten haben.
Doch wie heizt man richtig und welche Maßnahmen zur Kostenreduktion lohnen sich wirklich? In diesem Beitrag stellen wir Tipps vor
Spartipps für jede Heizungsart
Je nach verwendeter Heizungsart gibt es unterschiedliche Strategien, die Heizkosten effektiv zu senken. Dabei kann sowohl eine Holzheizung als auch eine eher teure Elektroheizung sparsam betrieben werden, sofern man einige Grundregeln beachtet.
Heizenspartipps bei Holz und Pellets
Holz- und Pelletheizungen können sowohl als Alleinheizung als auch als Zusatzheizung
genutzt werden. Das Heizen mit Holz leistet dabei einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, da der Brennstoff beinahe CO2-neutral verbrannt werden kann. Holzheizungen in der Form eines Kachel- oder Kaminofens sind besonders als Zusatzheizung in Kombination mit einer klassischen Gas- oder Ölheizung interessant. Durch die gemeinsame Nutzung dieser Heizungsarten können pro Heizperiode bis zu 30 % der Heizkosten eingespart werden.
- Holzheizungen können außerdem mit fast jedem Holz betrieben werden. Wichtig ist jedoch die Auswahl und Lagerung des Brennstoffs. So sollte das Holz eine Feuchtigkeit von maximal 20 % aufweisen und trocken gelagert werden.
- Kommt es bei der Verbrennung des Holzes zu einer starken Rußentwicklung und treten dunkle Flammen auf, so ist der Ofen nicht optimal eingestellt. Im Gegensatz dazu erkennt man eine passende Einstellung des Ofens daran, dass das Holz in hohen und hellen Flammen verbrennt und nur wenig helle Asche zurückbleibt.
- Auch das Heizen mit Pellets ist eine kostengünstige Alternative zur Öl- oder Gasheizung. Der Brennstoff selbst kann in den Sommermonaten meist besonders preiswert erworben werden, wobei Pellets jedoch einen eigenen Lagerraum benötigen und geruchsintensiv sind. Die Wartungskosten der Anlage liegen ungefähr im Bereich einer Öl- und Gasheizung.
- Sofern genügend Platz vorhanden ist, sollten Pellets daher im Sommer, in großen Mengen gekauft werden, da ein zusätzlicher Kauf von Pellets in den Wintermonaten oftmals mit hohen Kosten verbunden ist.
Heizenspartipps bei einer Nachtspeicherheizung
Nachtspeicherheizungen werden in den Medien vielfach als wahre Stromfresser bezeichnet, wobei auch Nachtspeicherheizungen überaus effizient betrieben werden können. Eine Nachtspeicherheizung lädt sich nachts, wenn der Strom günstig ist, mit Energie auf. Diese Energie kann tagsüber in Form von Wärme an den Wohnraum abgegeben werden.
- Nachtspeicherheizungen haben den Vorteil, dass sie Wärme bis zu drei Tage lang abgeben können. Besonders in der Übergangszeit kann so mit nur wenigen nächtlichen Aufladungen angenehme Wärme erzeugt werden.
- Wichtig ist jedoch, dass das Thermostat und der Fühler passend eingestellt sind und dass die Nachtspeicherheizung früh genug wieder ausgeschaltet wird.
Heizenspartipps bei Erdgas
Im direkten Vergleich ist das Heizen mit Erdgas die preiswerteste Art zu heizen. Moderne Anlagen sind in der Regel technisch ausgereift und lassen sich sehr einfach auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner anpassen.
- Um eine Gasheizung optimal zu betreiben, sollte diese daher vorab von einem Fachmann richtig eingestellt werden.
- Weitere Kosten können zudem durch Außenfühler, digitale Thermostate, der Installation einer Energiesparpumpe oder mittels eines hydraulischen Abgleichs eingespart werden.
Heizenspartipps bei Ölheizungen
Das Heizen mit Öl zählt immer noch zu den beliebtesten Heizarten der Deutschen. Wie bei der Holzheizung gilt auch hier, dass der Brennstoff in den Sommermonaten vergleichsweise günstig erworben werden kann.
- Bei alten Anlagen kann sich zudem der Austausch des Brennwertkessels rentieren, da neue Kessel bis zu 30 % weniger Energie verbrauchen.
- Zusätzlich können Ölheizungen sehr gut mit solarthermischen Anlagen kombiniert werden, die im Sommer normalerweise den gesamten Wärmebedarf des Haushalts decken können.
Heizenspartipps bei Strom und Infrarot
Stromheizungen gelten im Allgemeinen als teuer und ineffizient. Dass diese Argumente nicht immer stimmen, zeigen moderne Stromheizgeräte. So sind Heizstrahler nicht nur günstig in der Anschaffung, sondern auch komplett wartungsfrei.
- Betrachtet man die Gesamtkosten, so ist der Betrieb einer modernen Nachtspeicherheizung in Kombination mit einem attraktiven Nachtstromtarif vielfach nicht wesentlich teurer als andere Heizarten.
- Zusätzlich kann auch die Anschaffung einer Infrarotheizung eine interessante Alternative sein. Diese Geräte erzeugen nicht nur Wärme, sondern auch ein angenehmes Raumgefühl.
Allgemeine Tipps zum Heizen
Einige Maßnahmen können unabhängig von der Heizart dafür sorgen, die Heizkosten effektiv zu senken.
- Dabei heißt richtiges Heizen immer bewusstes Heizen und nicht jeder Raum muss im Winter auf 25 Grad aufgeheizt werden.
- In diesem Zusammenhang ergaben Schätzungen beispielsweise, dass eine Reduzierung der Raumtemperatur um lediglich 1 Grad die Heizkosten um bis zu 6 % senken kann.
Doch welche Räume sollten geheizt werden und was ist die ideale Raumtemperatur im Winter?
Was ist die ideale Raumtemperatur für welchen Raum?
Die optimale Raumtemperatur liegt bei durchschnittlich 20 bis 22 Grad, wobei einige Räume eine höhere und wieder andere eine niedrigere Raumtemperatur aufweisen sollten.
- So liegt die perfekte Raumtemperatur im Schlafzimmer zwischen 17 und 18 Grad.
- Die ideale Badezimmertemperatur zwischen 22 bis 24 Grad.
- Für das Wohnzimmer ist eine Raumtemperatur von 20 bis 22 Grad optimal.
Räume, die nicht oder selten genutzt werden, müssen zudem nicht ständig beheizt werden. Es ist jedoch wichtig, dass die Raumtemperatur auch in diesen Räumen nicht unter 15 Grad fällt. Diese Temperatur gilt es als kritisch und Temperaturen unter 15 Grad können die Schimmelbildung begünstigen.
Wie positioniere ich Heizkörper richtig?
Auch die richtige Positionierung der Heizkörper kann dazu beitragen, Heizkosten zu sparen. Heizkörper sollten daher nie von schweren Vorhängen oder gar Möbelstücken verdeckt werden, da sich die Heizwärme ansonsten staut und nicht gleichmäßig im Raum verteilen kann. Der Heizkörper muss dann mehr arbeiten, um die gewünschte Wärme zu erzeugen, was wiederum Kosten erzeugt.
Warme Kleidung für die Gesundheit
Räume, die im Winter zu sehr aufgeheizt werden, sind nicht nur schädlich für den Geldbeutel, sondern auch für die Gesundheit. Die Luft trocknet durch die hohen Temperaturen leicht aus und der ständige Wechsel von sehr kühlen Temperaturen im Außenbereich und sehr warmen Temperaturen im Innenbereich macht dem Körper zu schaffen.
Anstatt Räume übermäßig zu heizen, ist es daher sinnvoller, in der Wohnung kuschelige Wintersocken zu tragen, Tee zu trinken und sich bei Bedarf abends mit einer Wärmflasche ins Bett zu legen.
Türen und Rollläden schließen
Eingangsbereiche und lange Gänge müssen im Winter nicht explizit geheizt werden. Diese Durchgangszimmer bleiben durch die Wärme der angrenzenden Räume gür gewöhnlich über den kritischen 15 Grad, wodurch eine zusätzliche Beheizung unnötig wird.
Zudem sollten Türen immer gut geschlossen werden, damit die Wärme nicht in Räume entweicht, in denen sie nicht benötigt wird. Auch das abendliche Schließen der Jalousien kann dabei helfen, Räume vor dem Auskühlen zu bewahren. Zudem bieten Rollläden einen zusätzlichen Schutz gegen Einbrecher, die besonders in der dunklen Jahreszeit vermehrt auf Beutezüge gehen.
Weitere Tipps zum Heizkosten sparen
- Weitere Heizkosten können eingespart werden, wenn man die Heizung nicht zu früh in Betrieb nimmt. Im Normalfall ist es ausreichend, die Heizung im Oktober erstmals einzuschalten und sie spätestens im April wieder auszuschalten.
- Beim Start in die Heizsaison sollten die Heizkörper geprüft und entlüftet werden, damit sie ihre volle Heizleistung entwickeln können.
- Zudem kann auch ein Wechsel des Strom- oder Gasanbieters dabei helfen, die Heizkosten zu senken. Im Internet finden sich viele Tarifrechner, mit deren Hilfe man mit nur wenigen Klicks die persönliche Heizkostenersparnis errechnen kann.
Die Vorteile einer guten Isolierung
Eine gute Isolierung ist essenziell für kostensparendes Heizen. Grundsätzlich sollte dabei so wenig wie möglich Wärme nach außen entweichen. Um diesen Effekt zu verstärken, müssen daher nicht nur die Außenmauern gedämmt sein, sondern auch die Kellerdecke und das Dach. Zudem sollte die Zugluft, die an Türen und Fenstern entstehen kann, minimiert werden. Zugluftstoffen können helfen, wertvolle Wärme im Inneren des Wohnraums zu behalten.
Welchen Einfluss hat die Isolierung auf die Heizkosten?
Je besser die Isolierung der Wohnung oder des Hauses, desto mehr Wärme kann im Inneren gespeichert werden und desto niedriger fallen die Heizkosten aus. Die Isolierung sollte jedoch mit Maß und Ziel von einem Fachmann geplant und umgesetzt werden, damit es nach Abschluss der Arbeiten aufgrund von inadäquater Isolierung nicht zur Schimmelbildung kommt.
Gibt es staatliche Förderungen zur Verbesserung der Isolierung?
Die meisten Bundesländer fördern Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten, wie die Erneuerung von Fenstern oder die Dämmung von Außenwänden mit bestimmten Fördergeldern. Wie hoch die mögliche Förderung ist, hängt vom Bundesland, von der Art des Gebäudes und den gewünschten baulichen Maßnahmen ab. Fachbetriebe, die diese Arbeiten durchführen, beraten Kunden vor der Realisierung der Maßnahmen in der Regel ausführlich und kümmern sich in vielen Fällen auch gleich um die Antragsstellung beim zuständigen Amt.
Richtiges Heizen und Lüften gehören zusammen
Um effizient heizen zu können, müssen die Wohnräume auch richtig gelüftet werden. Ohne genügend Frischluft können Räume mit der Zeit unangenehme Gerüche aufnehmen und auch gesundheitlich Schäden verursachen. Zudem begünstigt mangelndes Lüften die Entstehung von Schimmelpilzen.
Welche Räume sollten gelüftet werden?
Besonders Bäder, Schlafzimmer und Küchen, in denen viel Feuchtigkeit entsteht, müssen häufiger gelüftet werden. Um die Entstehung feuchter Wände zu verhindern, sollten zudem auch Räume, die weniger stark geheizt werden, öfter gelüftet werden.
Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt dabei zwischen 35 % und 65 %.
Räume, die zu wenig Feuchtigkeit aufweisen, begünstigen die Austrocknung der Schleimhäute, was wiederum zu brennenden Augen führen kann.
Warum ist Stoßlüften besser als gekippte Fenster?
Sind die Fenster in einem Raum ständig gekippt, kühlt dieser schneller aus. Ein gekipptes Fenster kann daher pro Heizperiode Kosten von bis zu 200 Euro verursachen. Es ist deshalb sinnvoller, mehrmals täglich für einige Minuten die Fenster komplett zu öffnen und den Raum zu lüften.
Fazit
Mit richtigem Heizen lassen sich beträchtliche Summen sparen, ohne auf wohlige Wärme verzichten zu müssen. Schon kleine Änderungen wie eine gezielte Nachtabsenkung, digitale und programmierbare Thermostate oder der Wechsel des Energieanbieters können dabei helfen, die jährlichen Kosten merklich zu senken, ohne Einbußen in der Wohnqualität hinnehmen zu müssen.